Die Nonnenstudie
(Auszug)

Die Nonnenstudie hat bewiesen, dass ein stark verändertes Gehirn nicht zwingend zum Tod von geistig anspruchsvollen Tätigkeiten führt. In diesem Beitrag erfahren Sie mehr zu den Hintergründen der Studie. Außerdem hat sich Marcus Klug die Frage gestellt, was wir von Nonnen lernen können, wenn es um die Prävention von Alzheimer geht.

Schwester Bernadette war eine hochbegabte Frau und hatte zu Lebzeiten keinerlei Anzeichen von Demenz. Als man jedoch nach ihrem Tod ihr Gehirn untersuchte, war dieses mit Plaques übersät. Demnach war es eigentlich unmöglich, dass Schwester Bernadette bis zu ihrem Lebensende geistig anspruchsvolle Tätigkeiten ausüben konnte, (…) ausgestattet mit einem Gehirn, regelrecht überwuchert von eiweißhaltigen Ablagerungen – das absolute Endstadium von Alzheimer. Wie konnte das bloß möglich sein?/p>

Allgemeine Angaben zur Nonnenstudie

Die Nonnenstudie wurde von dem Epidemiologen David A. Snowdon und seinem Forschungsteam zunächst an der Universität von Minnesota in den USA durchgeführt. Dabei lautete die Forschungsfrage: “Welche Faktoren in der frühen, mittleren und späten Lebensphase erhöhen das Risiko, an Alzheimer zu erkranken?”. Ab 1986 lief die Nonnenstudie unter Beteiligung von 678 katholischen Nonnen aus der Kongregation der “Armen Schulschwestern von Unserer Lieben Frau” (“School Sisters of Notre Dame”) im Alter zwischen 75 und 106 Jahren. (…)

Wesentliche Erkenntnisse

Zunächst, so Snowdon, wurde die Annahme bestätigt, dass ein Zusammenhang zwischen eiweißhaltigen Ablagerungen im Gehirn – den sogenannten “Plaques” – und Alzheimer besteht. Es gab also zunächst tatsächlich Nonnen, bei denen man nach ihrem Tod in ihren Gehirnen diese Ablagerungen fand, und die, passend zur Plaques-Theorie – zu Lebzeiten an Alzheimer erkrankt sind. Dann entdeckte er und sein Forschungsteam jedoch “eines der schlimmsten Alzheimer-Gehirne, das wir jemals hatten”, so Snowdon, nämlich das Gehirn von Schwester Bernadette. Das Problem: Schwester Bernadette ist bis zu ihrem Lebensende mit 85 Jahren stets körperlich und geistig fit gewesen. Das passte demnach überhaupt nicht zu der Plaques-Theorie.

Nach diesem Fall wurden auch noch weitere Fälle von Nonnen entdeckt, die bis zu ihrem Lebensende sowohl geistig als auch körperlich sehr aktiv gewesen sind, obwohl ihre Gehirne starke eiweißhaltige Ablagerungen aufwiesen. Schließlich kam man nach einer längeren Forschungsperiode zu dem Ergebnis, dass nur in etwa 10% der untersuchten Fälle ein Zusammenhang zwischen der Plaques-Theorie und dem Alzheimer-Befund bestand. In allen anderen Fällen mussten dagegen andere Ursachen für die Entstehung von Alzheimer herangezogen werden, unter anderem der Lebensstil. Bei Nonnen: Geistige und körperliche Aktivitäten – häufig bis ins hohe Alter, soziale Faktoren, starke Gläubigkeit, Gebet und Enthaltsamkeit (…), sowie eine abwechslungsreiche und erfüllende Arbeit. (…)

Fazit: Was können wir von Nonnen lernen, wenn es um Prävention geht?

(…) Wer etwa häufig in seinem Beruf Stress erlebt, sollte ebenso genug Zeit zur Kontemplation finden. Auch zeigen uns die Nonnen, wie sich ein geistig und körperlich aktives Leben positiv auf die grauen Zellen auswirken kann: So haben manche Nonnen wie Schwester Matthia aus der Nonnenstudie im biblisch anmutenden Alter von 104 Jahren noch ihr tägliches Arbeitspensum absolviert, geistig sehr rege und wach!

Quelle: https://dzd.blog.uni-wh.de/bahnbrechende-studien-aus-der-forschung-die-nonnenstudie/

Abklatschen fördert den Teamzusammenhalt

Forscher in den USA haben untersucht, dass Basketballteams der NBA, die körperlich miteinander enger verbunden sind als andere, z. B. durch Abklatschen, Umarmen oder Bruststöße (chest bump) erfolgreicher spielen als Teams, die sich nicht so oft berühren.

In der Studie wurden auch andere Faktoren wie Gehälter, Erwartungen an die Spieler vor der Saison und erste Erfolgsergebnisse in der Saison mit berücksichtigt/überprüft, um sicherzustellen, dass sich die Teammitglieder nicht deswegen öfter berühren, weil sie mehr verdienen oder gut gespielt haben.

Tatsächlich war es so, dass die Berührungen zu mehr Kooperation innerhalb der Teams führten (z. B. mehr Pässe an Teamkameraden statt selbst zu versuchen aus einer ungünstigen Position in den Korb zu werfen).

Quelle: https://www.livescience.com/11091-touchy-feely-nba-teams-win.html

Altern, Gehirn, Demenz und körperliche Aktivität (Auszug)

Mit zunehmendem Alter wächst prozentual die Wahrscheinlichkeit einer Demenz. In Deutschland leiden mehr als 1 Million Menschen an mittelschwer bis schwer ausgeprägten Erkrankungen vom Typ der Demenz. Wegen des demographischen Faktors wird sich die Zahl der Demenzen in Zukunft wesentlich erhöhen. Die genauen Ursachen der Hirnleistungsstörungen sind noch unbekannt. Es gibt jedoch Risikofaktoren, welche die Erkrankung begünstigen. Das sind vornehmlich Bewegungsmangel, genetische Faktoren, soziales Umfeld sowie weitere Lebensstilfaktoren. Körperliche Aktivität wie z.B. ein täglich 30- bis 60-minütiger Spaziergang wirkt der Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Demenzen entgegen und verlangsamt bei vorhandener Demenz den Fortschritt des Prozesses.

Quelle: Uni Heidelberg, Newsletter 03-2009, Prof. Dr. Wildor Hollmann, 2009
Videolink: https://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/10324/

Hirnforschung trifft Schule – das Transfer-Zentrum für Neurowissenschaften und Lernen in Ulm (Auszug)

Prof. Spitzer: Das Gehirn lernt gut oder erinnert sich gut, wenn man sich sinnvoll dazu bewegt, zum Beispiel: Wer kann mir sagen, was eine Wendeltreppe ist ? Hand hoch.

Schülerin: Die geht so im Kreis hoch…

Prof. Spitzer: Was hast du eben für eine Bewegung gemacht ? Du hast mit dem Finger so einen Kreis hoch gedreht. Also weiß jeder: eine Wendeltreppe ist so ein Ding, ja !

Michaela Sambanis vom ZNL übt mit einer 5. Klasse aus Ulm das szenische Vokabel-Lernen

Jetzt kommen wir von der Theorie zur Praxis, zum Englisch-Unterricht in der Klasse 5 b. Michaela Sambanis, Forscherin am ZNL, wirft den Beamer und den Laptop an, damit die Kinder die Worte lesen können. Aber mit Lesen ist es nicht getan. Beim szenischen Lernen geht es nämlich um Bewegungen und um Chorsprechen:

Michaela Sambanis: Also bedeutet das, dass alle, die hier sind, aufstehen. Ich habe euch eine Geschichte mitgebracht – Stella the star – und die lernen wir richtig mit Bewegungen. Es geht los: „Once upon a time there was a little star, her name was Stella…“ And now all together !

Herr Spitzer, was ist das Geheimnis des szenischen Lernens, warum funktioniert es so gut ?

Prof. Spitzer: Einfach deswegen, weil mehr neuronale Netze dabei engagiert sind als beim Stillsitzen und reinen Durchlesen. Und es ist schon ein Effekt der Anzahl der Nervenzellen: also wenige Nervenzellen lernen langsam und nicht so viel und viele Nervenzellen lernen einfach deutlich mehr. Das ist der ganze Witz beim szenischen Lernen, Sie verwenden einfach viel mehr Hirnschmalz auf die Aufgabe und deshalb klappt das auch besser.

Michaela Sambanis: Stella the star was very sad: oh!

Wenn man Ihnen und den Kindern beim Unterrichten zuschaut, hat man den Eindruck, dass das Lehren viel mehr Spaß macht, dass Sie sich mit dem ganzen Körper einsetzen.

Michaela Sambanis: Ja, absolut, es ist unglaublich schön, sich so bewegen zu können.

Es ist nicht nur der Spaßfaktor, Sie haben ja tatsächlich eine Studie gemacht, in der wissenschaftlich bewiesen wird, warum das szenische Lernen bei Fremdsprachen so gut funktioniert. Also nach kurzer Zeit sind die Kontrollgruppen zwar genau so gut, aber nach drei oder sechs Wochen können Kinder nach szenischem Lernen 15 von 20 Wörtern wiedergeben, und in der Kontrollgruppe sind es gerade noch 5. Das sind bei szenischem Lernen also drei Mal mehr Vokabeln, das ist ja unglaublich.

Michaela Sambanis: Ja, es ist tatsächlich so, wir haben es an Grundschulen und am Gymnasium getestet und wir haben vergleichbare Effekte gemessen. Das übliche Vergessen kehrt sich hier um in Behalten.

Quelle: http://www.swr.de/blog/diedurchblicker/2010/12/13/hirnforschung-trifft-schule-transfer-zentrum-fur-neurowissenschaften-und-lernen-in-ulm/